Donnerstag, 5. Februar 2009

Besuch der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof

Am 18.12.08 besuchten Teilnehmer des Berufsförderlehrgangs 2008/2009 des Theodor-Brauer-Hauses in Kleve die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof. Hier der Bericht von Kevin Labion, Mathias Krabbe und Patrick Pellen:

Ausstattung mit Helm und Kommunikationssystem




Müllverbrennungsanlage Asdonkshof

Die Müllverbrennungsanlage ist eine Kombination unterschiedlicher Müllbehandlungsanlagen. Herzstück ist die thermische Behandlungsanlage. Die Müllverbrennungsanlage ist der Hauptbestandteil unserer Tour. Was hier behandelt wird ist eine Mischung aus Hausmüll und Gewerbemüll. Die Unterscheidung zwischen Gewerbemüll und Hausmüll hat etwas mit den Preisen zu tun - und auch mit unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen. Für Hausmüll besteht Anschluss- und Benutzerzwang. Bewohner des Kreises Wesel müssen ihren Müll dort verbrennen lassen. Die Gebühren legt der Kreis Wesel fest. Das ist eine schöne Sache denn das sind feste Kunden. Beim Gewerbeabfall sieht das anders aus. Das Abfallwirtschaftsgesetz erlaubt den Gewerbetreibenden sich den für sich günstigsten Entsorger auszusuchen.

Die Müllverbrennungsanlage hat eine Kapazitäten von 245.000 Tonnen und zählt damit zu den kleineren Anlagen. Die richtig großen Anlagen verbrennen fast das Dreifache, z.B. in Oberhausen oder Essen.

Auf dem Gelände gibt es einen Annahme-Service für die Bürger. Dort kann fast jeder Abfall hingebracht werden z.B. Elektroschrott, was jedoch nicht heißt, dass der Elektroschrott hier verbrannt wird. Der Müll wird hier nicht mehr sortiert, d.h., wenn Batterien im Hausmüll drin sind, werden die leider mit verbrannt.

Dann gibt es eine Schlackeaufbereitungsanlage. Schlacke ist der feste Rückstand des Mülls. Die Schlacke läuft über ein Förderband, auf dem Eisen- und Nichteisen-Metalle aussortiert werden. Unbehandelte Abfälle dürfen seit einigen Jahren nicht mehr in Deutschland verbrannt werden. Es gibt die Thermische Behandlung und die Mechanisch – Biologische Behandlung. Unsere Schlacke bleibt zuerst auf der hauseigenen Deponie.


Blick auf die hauseigene Deponie

Vom Dach des Kesselhauses hat man eine super Aussicht auf die Deponie. Dort wird die Schlacke für 3 Monate zwischengelagert und nach einer Beprobung später zu 95% im Straßenbau und zur Schachtverfüllung weiter verwendet.


Blick auf das Biokompostwerk mit der daraufliegenden Photovoltaik-Anlage

Es gibt auch ein Biokompostwerk auf dem Gelände. Dort wird der Müll aus den Bio-Tonnen aus Städten und Gemeinden behandelt. Innerhalb von 6-7 Wochen verrottet der Abfall. Abfälle werden monatlich durch ein externes Labor beprobt. Die Ergebnisse stehen auf der Internetseite des Betriebs.

Ein Teil der Gewerbeabfälle wird in einer Sortieranlage vorsortiert. So kann z.B. aus Sperrmüll Holz aussortiert werden. Hauptziel ist die Heizwert-Abreicherung, denn wenn der Energiegehalt zu hoch ist, gibt es größeren Verschleiß am Kessel. Auch die Wartungsintervalle würden dann kürzer sein.
Hausmüll und Gewerbemüll haben einen unterschiedlichen Heizwert. Deshalb müssen diese verschiedenen Sorten vermischt werden. Der Hausmüll hat einen niedrigen Heizwert, der Gewerbemüll hat einen hohen. Deshalb muss der Müll gemischt werden.


In der Halle mit den Schächten zur Müllaufgabe

Es gibt zwei separate Verbrennungslinien. Der Müll wird in einen Trichter aufgegeben und rutscht einen Schacht runter. Das sind etwa 10 bis 15 Meter. Dadurch kann im Bunker kein Brand entstehen. Der Müll wird in einem Rostwalzensystem verbrannt. Es gibt 6 Rostwalzen mit 4,5m Breite. Der Müll brennt auf den langsamen Walzen aus. Das eigentliche Feuer ist auf Walze 2 und 3. Luft strömt von unten durch die Ofenwalzen. Am Ende der 6. Walze plumpst das verbrannte Material in ein Wasserbad.


Blick in den Müllbunker

Blick in den Verbrennungsofen

Danach geht es in die Schlackeaufbereitungsanlage. Mit 850°C strömt das Rauchgas in einen Wärmetauscher. Es gibt einen geschlossen Wasserdampfkreislauf. Der Kessel ist wegen der starken Temperaturschwankungen hängend gelagert. Er muss Temperaturen von 1000°C aushalten. Im Inneren ist er mit Schamottesteinen ausgebaut.

Die Anlage läuft Tag und Nacht durch. Einmal im Jahr wird jede Linie für etwa drei Monate wegen Revisionsarbeiten herunter gefahren.
Aus dem Müll wird Strom erzeugt, der z.T. von der Anlage verbraucht wird. Überflüssiger Strom wird ins Netz geleitet. Insgesamt wir etwa dreimal mehr Energie erzeugt als gebraucht im Kraftwerk selbst gebraucht wird.

In der Steuerungswarte

Zwei Drittel der Anlagen auf dem Gelände sind Anlagen zur Rauchgasreinigung.
Die Anlage Asdonkshof ist eine der modernsten Anlagen und vorbildlich hinsichtlich der Umweltbelastung. Sie besetzt zwei Elektrofilter, eine nasse Rauchgaswäsche und ein Katalysatorverfahren. Außerdem gibt es noch einen Aktivkoksfilter.

Wenn man 1000 kg Müll verbrennt, bleiben etwa 260 kg Schlacke über. Ca. 16 kg Stäube fallen an. Das Gewicht des Mülls wird auf 30% reduziert. Nur 4% des ursprünglichen Volumens bleiben übrig.

Der Schornstein ist 200 m hoch, müsste aber eigentlich nur 70-100 m hoch sein.


Folgende Ausbildungsberufe werden hier im Betrieb angeboten:

  • Bürokaufleute
  • Fachkraft für Kreislauf und Abfallwirtschaft
  • Mechatroniker
  • Elektriker


Ingesamt arbeiten 170 Menschen in der Müllverbrennungsanlage, einige davon z.T. auch im Schichtbetrieb.